5. April 2017
Am Mittwoch dem 5. April fand in der Evangelischen Kirche Klosterneuburg der bislang absolute Höhepunkt der Konzertreihe zur Ausstellung der Sammlung Gabriel statt: das in der internationalen Szene für Historische Aufführungspraxis bekannte Streichquartett Quatuor Mosaïques spielte auf den Leidolff-Instrumenten ein Programm mit viel Klosterneuburg-Bezug: Zu Haydns Opus 33 Nr. 3 und Mozarts Dissonanzen-Quartett (KV 465 und das letzte der sechs Joseph Haydn gewidmeten Quartette) war es das Streichquartett Nr. 5 in g-moll von Matthias Georg Monn (1717–1750) – er war 1732/33 Sängerknabe hier im Stift – und ein Adagio in a-moll von Johann Georg Albrechtsberger, dem wohl berühmtesten musikalischen Sohn Klosterneuburgs.
Wenn man sich – so wie das Quatuor Mosaïques – auf der Spitze des internationalen Parketts befindet, ist es ein heikles Unterfangen, nicht auf den eigenen, sehr vertrauten und Teil von einem selbst gewordenen Instrumenten zu musizieren, sondern fremde und vielleicht nicht ganz optimale Instrumente zu spielen: es braucht dann viel Erfahrung, guten Willen und vor allem extra Vorbereitungszeit, um die jeweiligen Instrumente kennenzulernen und den eigenen individuellen Vorlieben anpassen zu können. Vor allem Christophe Coin (Cellist des Ensembles) zeichnet eine große Neugier auf schöne alte Instrumente aus und hat immer großes Interesse an solchen Projekten. Seiner Person und Künstlerpersönlichkeit ist es zu danken, dass sie mit ihm dieses Wagnis eingegangen sind.
Im Gespräch – wie immer vor den Konzerten – erfuhren wir von Christophe Coin, dass Quatuor Mosaïques in der „Sammlung Alter Musikinstrumente“ des Kunsthistorischen Museums in Wien schon mehrfach auf den Geissenhof-Instrumenten konzertiert hätte (was auch auf CD dokumentiert ist), dass er persönlich im Besitz eines Streichquartettes von Nicolas Lambert (Paris um 1750) sei und es auch da eine Aufnahme mit französischer Musik von L.E. Jadin gäbe. Der Höhepunkt auf diesem Gebiet sei jedoch die Aufnahme der 3 Streichquartette von J.C. Arriaga (1806-1826 !) mit den Stradivari-Instrumenten des Spanischen Königshauses gewesen.
In diesem Kontext ist das Klosterneuburger Konzert des Quatuor Mosaïques auf den Leidolff-Instrumenten der Sammlung Gabriel zu sehen und dass es in jeder Hinsicht besonderer Abend werden würde, war von vornherein klar. Nicht vorhersehbar war jedoch, dass sich speziell Erich Höbarth (1. Geige) und Christophe Coin (Cello) auf ihren Instrumenten so wohl fühlen und der Klang ihrer Instrumente so aufblühen würde. An den Mittelstimmen (2. Geige und Viola) waren Andrea Bischof und Anita Mitterer wohl mehr im Hintergrund als mit ihren eigenen Instrumenten, dem Gesamtklang gab das aber eine wunderbare Balance. Klosterneuburg erlebte im ansprechenden Rahmen der Evangelischen Kirche ein Konzert vom Allerfeinsten, das nicht nur ein wunderbarer Abend fürs Publikum, sondern auch eine runde Sache für die Ausführenden war.