Die Musikschule Klosterneuburg freute sich Malcolm Bilson zu einem Vortrag über die Musikinterpretation von der Wiener Klassik bis heute im Klosterneuburger Stadtmuseum begrüßen zu dürfen. Dieser wurde freundlicher Weise von der Stadt Klosterneuburg unterstützt. Im Anschluss daran hielt Prof. Bilson in seiner bekannt provokant-fordernden Art und Weise eine Meisterklasse ab, die am nächsten Tag im Augustinussaal des Stiftes Klosterneuburg fortgesetzt wurde.
Malcolm Bilson ist einer der Pioniere der historischen informierten Aufführungspraxis. Er erlangte mit der Einspielung sämtlicher Klavierkonzerte von W.A.Mozart (9 CDs) mit Sir J. E. Gardiner in den 1980er Jahren seinen Ruf als führender Hammerklavier-Interpret und war 40 Jahre Klavierprofessor an der Cornell University im Bundesstaat New York.
In einem hochkomprimierten Vortrag mit dem Thema: „Welche As- pekte der historischen Aufführungs- praxis sind es, die heutzutage meis- tens fehlen, und wie können wir sie wieder einführen?“ durften wir die Erkenntnisse seines lebenslangen Studiums der Musik von der Wie- ner Klassik bis zur Romantik erfahren. Dabei stützte sich Prof. Bilson vor allem auf drei Säulen um näher an eine „originalgetreue“ Lesart des Notentextes zu gelangen: praktische Erfahrung mit den historischen Kla- vieren (oder deren Kopien), historische Traktate sowie musikwissen- schaftliche Studien und historische Tonaufnahmen. Anhand lebendiger Beispiele von Mozart, Beethoven und Schubert, die er selbst am Hammerklavier vortrug, sowie Tonaufnahmen von Interpreten wie Carl Reinecke (1824-1910) und solche, in denen Komponisten, wie Rachmaninoff und Bartok, eigene Stücke interpretierten, veranschaulichte er seine Lesarten der Musikpartituren.
In seiner Meisterklasse unterrichtete Prof. Bilson sowohl Schüler der Musikschule Klosterneuburg, sowie Studenten der Musikuniversitäten in Wien, Hannover und Zürich.